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Ein toller Artikel in der Heilbronner Stimme

25. August 2020, 07:26 Uhr

Mehrgenerationenhaus in Untergruppenbach will neue Zielgruppen gewinnen

Untergruppenbach  Das Mehrgenerationenhaus in Untergruppenbach will verstärkt Jugendliche und Menschen mittleren Alters ansprechen und für sein Angebot werben.

Von Linda Möllers

Ganz schön stolz ist die Gemeinde Untergruppenbach auf sein Mehrgenerationenhaus Treff im Zentrum mittendrin Der Gemeinderat beschloss in seiner Juli-Sitzung den Antrag zu stellen, dass das Projekt in das Nachfolgeförderprogramm des Bundes Miteinander-Füreinander aufgenommen und weiter bezuschusst wird. "Das Mehrgenerationenhaus gehört zu Untergruppenbach. Wir wollen es uns nicht wegdenken", erklärte Bürgermeister Andreas Vierling. In der Sitzung lobte er die "wertvolle Arbeit, die im Mehrgenerationenhaus geleistet" wird. Ebendiese und auch das Mehrgenerationenhaus selbst sollen noch bekannter und außerdem neue Zielgruppen erreicht werden.

Häufig wird das Mehrgenerationenhaus noch mit dem Haus der Generationen verwechselt - so heißen der Ganztagskindergarten und das Seniorenzentrum in der Pestalozzistraße, bei deren gemeinsame Aktivitäten die Kinder und Senioren zusammenrücken. Einen solchen generationsübergreifenden Ansatz verfolgt auch das Mehrgenerationenhaus.

Stoffwindelkurs ist bei jungen Müttern der Renner

Nachdem es einige Wechsel bei der Koordinationsstelle gegeben hatte und vormals wenig Öffentlickeitsarbeit betrieben wurde, soll das Mehrgenerationenhaus noch stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden. "Wir sind schon auf einem guten Weg", sagt Koordinatorin Patricia Bechle, auch die Teilorte werden angesprochen. Durchschnittlich besuchen zwölf Personen die Angebote und die Offenen Treffs, zwischen 15 und 20 Personen sind es bei den Vorträgen und Workshops.

Überwiegend ältere Bürger, darunter vor allem die Bewohner der Seniorenanlage über dem Treff, sowie junge Mütter nehmen das Angebot bereits wahr: Bewegungstreffs und Gymnastik locken die Senioren, bei Frauen mit Babys sind das Elterncafé, der Stoffwindelkurs und die Sprechstunde, die drei Hebammen aus dem Ort anbieten, der Renner, sagt Bechle, und betont: "Wir bieten echt tolle Sachen hier an."

Die Tür des Treffs steht offen, und das wortwörtlich: "Jeder ist hier willkommen. Wir wollen eine Mitte sein, wo man sich trifft", sagt Bechle. Im Zentrum mittendrin sei man immer offen für neue Anstöße und für Menschen, die mit ihren Ideen andere erreichen möchten.

Vorzeigeprojekt: die Patenomas

Das generationsübergreifende Bilderbuchprojekt in der Gemeinde sind nach wie vor die Patenomas. Seit 2016 ist der Treff im Zentrum mittendrin die Vermittlungsstelle zwischen den Seniorinnen, die Kinder betreuen wollen, und Familien, deren Großeltern zu weit weg wohnen. "Die Patenomas sollen keine Konkurrenz zur Betreuung in den Kindertageseinrichtungen oder zu Tagesmüttern sein, sondern das Angebot ergänzen", stellt Bechle klar.

Zusätzlich zu den wöchentlichen Veröffentlichungen im Amtsblatt der Gemeinde hat das Mehrgenerationenhaus seit März eine eigene Webseite und ist auf dem sozialen Netzwerk Facebook vertreten. Davon erhofft sich Bechle, verstärkt neue Zielgruppen anzusprechen - insbesondere Jugendliche und Menschen mittleren Alters, die in den Offenen Treffs noch fehlen. "Bei der Altergruppe zwischen 40 und 60 Jahren ist es wegen der Arbeit schwierig." Bedarfsorientierte Programmpunkte, die für 2021 geplant sind, sollen bei diesen Altersgruppen Interesse wecken: Vorträge zur Midlife Crisis oder Burn Out könnten die Berufstätigen ansprechen.

Für Jugendliche sind Mediensprechstunden oder ein Handyworkshop vorgesehen, bei dem die Jungen ihr Wissen an die Älteren weitergeben. Oder einen Graffiti-Workshop, bei dem die Unterführung Richtung Firma Magna verschönert werden könnte.

Im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit könnte das Angebot um ein Repair-Café erweitert werden. Auf der Ideenliste stehen außerdem ein Tanztreff, ein Erzählcafé und ein Demenz-Vortrag.

Mehr über das Mehrgenerationenhaus

Mehrgenerationenhäuser sind zentrale Begegnungsorte für alle Generationen. Sie werden vom Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Es startete 2006 und bezuschusst bundesweit 540 Mehrgenerationenhäuser. In Untergruppenbach gibt es das Projekt seit 2007. Im Landkreis Heilbronn ist es einzigartig. Der Treff befand sich zunächst im Haus der Generationen. Seit Juni 2012 ist der Gemeinschaftsraum Treff im Zentrum mittendrin in der Heilbronner Straße 5, im Gebäude der betreuten Seniorenwohnanlage, Anlaufstelle.

Ziel des Mehrgenerationenhauses ist, einen Raum für gemeinsame Aktivitäten zu bieten, ein nachbarschaftliches Miteinander in der Kommune zu schaffen und Menschen aller Altersklassen und Kulturkreise zusammenzubringen. Es bündelt Angebote für verschiedene Altersgruppen: den Offenen Treff sowie wöchentlich oder einmalig stattfindende Kurse, Vorträge, Beratungen und Workshops aus den Bereichen Soziales, Kultur, Gesellschaft und Bildung/Förderung. Patricia Bechle ist seit August 2019 Koordinatorin.

Alle Angebote und Termine unter www.untergruppenbach.mehrgenerationenhaus.de